Hochtechnologiemetalle als industrielle Beiprodukte - Bedeutung von Geometallurgie und Rohstoffcharakterisierung; Acamonta 2015


Hochtechnologiemetalle als industrielle Beiprodukte - Bedeutung von Geometallurgie und Rohstoffcharakterisierung; Acamonta 2015

Frenzel, M.; Krause, J.; Bachmann, K.; Gutzmer, J.

Abstract

Indium, ein silberfarbenes, weiches, dem Zinn sehr ähnliches Metall, hat eine ganz besondere Beziehung zu Freiberg: nicht nur, dass es im Jahr 1863 von Reich und Richter an der Bergakademie entdeckt wurde; auch das für die Arbeit der beiden Entdecker verwendete Probenmaterial entstammte dem lokalen
Bergbau. Heutzutage kommt Indium große Bedeutung als einem der wichtigsten Hochtechnologiemetalle zu, ohne das der weltweit verbreitete Einsatz von Smartphones und Flachbildschirmen nicht möglich wäre. Gewonnen wird es hauptsächlich als Beiprodukt aus Zinkund untergeordnet auch aus Kupfererzen. D. h. es gibt keine Indiumbergwerke, sondern Indium wird bei der Verhüttung der Erze dieser beiden Hauptmetalle gewonnen. Da aber der Wert des in den Erzen enthaltenen Indiums oft sehr viel geringer ist als der der Hauptmetalle (< 10 %), hat seine Konzentration keinen Einfluss darauf, welche Erze abgebaut werden. Das führt dazu, dass die weltweit zur industriellen Verfügung stehende Menge an Indium letztendlich durch den Umfang der (Kupfer- und) Zinkproduktion begrenzt ist. Diese Limitation erzeugt ein großes pozenzielles Versorgungsrisiko. Indium ist damit ein typisches Beispiel eines Hochtechnologiemetalls, das ausschließlich als Beiprodukt gewonnen werden kann.
Am Beispiel der polymetallischen Lagerstätte Neves-Corvo in Portugal soll in diesem Beitrag dargestellt werden, welche Informationen zur Verfügung stehen müssen, um die Nutzung von Beiprodukten – wie eben von Indium – zu ermöglichen. Die Lagerstätte Neves-Corvo beherbergt mit einem zzt. noch verbliebenen Gesamtinhalt von > 1.000 t Indium die größte bekannte Konzentration dieses Elements in einer abbauwürdigen Lagerstätte in Europa. Jedoch profitiert das Unternehmen Somincor, das die Lagerstätte Neves-Corvo abbaut, momentan nicht von diesem Reichtum: Die in Neves-Corvo produzierten Cu- und Zn-Konzentrate erreichen in der Regel nicht die von den Hütten für die Vergütung verlangten Indium-Mindestgehalte. Ziel der in diesem Artikel beschriebenen Arbeit ist es, auf geometallurgischen Untersuchungen aufbauend Nutzungskonzepte zu entwickeln, die dem Unternehmen bei der vollen
Ausschöpfung seines Indiumpotenzials helfen können. Die dazu durchgeführte Studie ist – unseres Wissens – die weltweit erste ausführliche geometallurgische Studie zur Konzentrationsverteilung und Gewinnbarkeit von Indium als Beiprodukt. Da diese Studie noch nicht abgeschlossen ist, werden im Folgenden nur vorläufige Ergebnisse präsentiert.

Keywords: Geometallurgie; Indium; Rohstoffe; Bergbau; Metalle; Lagerstätte Neves-Corvo

  • Acamonta - Zeitschrift für Freunde und Förderer der Technischen Universität Bergakademie Freiberg 22(2015)1, 25-28

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-37471