Neues Wissen zur Metallogenese im Freiberger Revier: 850 Jahre nach dem Silberfund - und (k)ein bisschen klüger?; Acamonta 2018


Neues Wissen zur Metallogenese im Freiberger Revier: 850 Jahre nach dem Silberfund - und (k)ein bisschen klüger?; Acamonta 2018

Burisch-Hassel, M.; Bauer, M. E.; Frenzel, M.; Hartmann, A.; Kehrer, C.; Ostendorf, J.; Seifert, T.; Gutzmer, J.

Abstract

Im Jahr 2018 feiert die Stadt Freiberg das 850. Jubiläum des ersten Silberfundes im Jahre 1168. Dieses Ereignis gilt als Auslöser für den intensiven Bergbau im Freiberger Distrikt, der von 1168 bis 1969 andauerte. Trotz des langanhaltenden Silberabbaus ist das Ressourcenpotential des Freiberger Distriktes keineswegs erschöpft, da die meisten Bergbaubetriebe aus politischen, technischen oder auch ökonomischen Faktoren eingestellt wurden und nicht etwa deswegen, weil kein Erz mehr vorhanden gewesen sei. Die aktuelle Explorationstätigkeit von Globex Mining Inc. in den nördlichen Randgebieten verdeutlicht dieses Potential (http://www.globexmining.com).
Neben dem Bergbau und der damit verbundenen sozio-ökonomischen Bedeutung für die Region war der Silberbergbau maßgeblicher Grund für die Entstehung und Entwicklung der TU Bergakademie Freiberg (TUBAF) in 1756. Auch die Entstehung der Lagerstättenforschung als wissenschaftliche Fachrichtung ist letztlich eine Konsequenz des ersten Silberfundes. Speziell in Bezug auf die Lagerstättenforschung im Freiberger Distrikt sind Werner (1791), Breithaupt (1849), von Cotta (1850), Müller (1901) und Baumann (1965) zu nennen, wobei von Cotta (1850) das weltweit erste Buch zur Lagerstättenforschung als Fach- und Lehrrichtung verfasste. Ohne die Leistung dieser Vorreiter schmälern zu wollen, sind deren Arbeiten überwiegen beschreibend, was dem damaligen Kenntnisstand und den begrenzten analytischen Möglichkeiten entsprach. Gerade weil viele der Bergwerke heute nicht mehr für die Beprobung zugänglich sind, bilden diese beschreibenden Arbeiten dennoch ein essentielles Fundament des Wissens für moderne Forschungsprojekte. Ziel aktueller Forschungsarbeiten ist es, die geologischen Bildungsbedingungen (Druck, Temperatur, Zusammensetzung der erzbildenden hydrothermalen Lösungen), Bildungsprozesse (Quelle, Transport und Ausfällung) und absoluten Alter der jeweiligen Mineralisationsphasen genauer zu bestimmen. Es sind eben diese Kenntnisse, die dazu dienen, genetische Modelle für den Freiberger Distrikt zu entwickeln. Letztere sind die Grundlage für eine erfolgreiche Neubewertung und Neuerkundung (McCuaig et al., 2010; Occhipinti et al., 2016).
Die Professur für Lagerstättenlehre und Petrologie der TU Bregakademie Freiberg und das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie haben mehrere gemeinsame Forschungsprojekte ins Leben gerufen, die die eklatanten Wissenslücken zur Genese des Freiberger Distrikts schließen wollen. Mit sorgfältig angelegten Studien und modernen Analyseverfahren soll das Verständnis der Entstehung der Freiberger Gänge auf einen aktuellen Forschungsstand gebracht werden. Konkret wird dabei ein starker Fokus auf die Analyse von Flüssigkeitseinschlüssen, Haupt- und Spurenelementanalysen von Erzmineralen und die Altersbestimmung von Erz- und Begleitmineralen (radiogene Isotopenanalysen) gelegt.

Keywords: Freiberg; Bergbau; Lagerstättenforschung; Geologie; Silber

  • Acamonta - Zeitschrift für Freunde und Förderer der Technischen Universität Bergakademie Freiberg 25(2018)1, 8-13

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-37473