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Die Versorgung mit wirtschaftskritischen Rohstoffen – Eine Ursachensuche und -analyse

Gutzmer, J.; Klossek, A.

Abstract

Mineralische sowie insbesondere metallhaltige Rohstoffe sind für die Wertschöpfung aller hochentwickelten Volkswirtschaften von elementarer Bedeutung. Gleichzeitig entstammen diese Rohstoffe letztlich alle der Erdkruste – und damit einem Reservoir von endlicher Größe. Auch wenn die gesamte Größe dieses Reservoirs, auch Geopotenzial genannt, für keinen mineralischen oder metallhaltigen Rohstoff bisher ausgeschöpft wird, so werden die zur Verfügung stehenden Rohstoffkörper (Lagerstätten) zunehmend minderwertiger und teurer in ihrer Erschließung, ihrem Abbau und ihrer Verarbeitung.
Durch den technischen Fortschritt wird sich die Rohstoffabhängigkeit noch weiter verschärfen, wobei insbesondere der Bedarf an bislang technologisch wenig genutzten Metallen dramatisch steigen wird. Wurden in den 1980er-Jahren für die Herstellung eines Computerchips noch zwölf verschiedene Rohstoffe benötigt, sind es heute bis zu sechzig. Prognosen zufolge lassen technischer Wandel und Innovationen den Bedarf an Technologiemetallen wie Gallium (Ga), Neodym (Nd), Indium (In), Germanium (Ge), Scandium (Sc), Platin (Pt) oder Tantal (Ta) bis 2030 auf ein Vielfaches der heutigen Weltproduktionsmenge steigen (Angerer et al. 2009).
Nicht nur technischer Wandel und Innovationen katapultieren den internationalen Rohstoffbedarf nach oben. Auch die steigende Weltbevölkerung gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern wie China und Indien oder die Wachstumssprünge in der Wirtschaftsleistung vieler dieser Länder beeinflussen den weltweiten Bedarf nach metallhaltigen Rohstoffen dramatisch. So ist schon jetzt klar, dass die Wirtschaftsmacht China ihren eigenen immens ansteigenden Rohstoffbedarf nicht nur aus eigenen, teilweise bereits heute schon nach außen hin reglementierten Rohstoffvorkommen decken kann, sondern bei weiter steigendem volkswirtschaftlichem Wachstum alle Kategorien mineralischer und metallischer Rohstoffe in zunehmendem Maße auch von außen zukaufen muss.
In letzter Instanz führen diese globalen Entwicklungen zu Lieferrestriktionen, sich verteuernden Rohstoffen und zu Rohstoffknappheit. Rohstoffe, deren Verfügbarkeit für Zukunftstechnologien gesichert werden muss, die eine große Hebelwirkung für die Wirtschaft haben und von denen bereits ein relativ geringer Mengeneinsatz damit zu einer hohen zusätzlichen Wertschöpfung in Hochtechnologiebereichen beiträgt, werden als „wirtschaftsstrategische“ Rohstoffe bezeichnet (BMBF 2012). Rohstoffe, deren Versorgungslage sich für die Wirtschaft mittel- bis langfristig als kritisch erweisen könnte, sind als „kritisch“ zu bezeichnen (ebd.), sodass die vorliegende Studie in Anlehnung an beide Definitionen von „wirtschaftskritischen Rohstoffen“ spricht. Was genau macht jedoch einige der bereits genannten Rohstoffe wirtschaftskritischer als andere, und wie kann auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen mit dieser Rohstoffkritikalität umgegangen werden? Dieser Frage widmet sich die vorliegende Studie.

Keywords: criticality of mineral raw materials

  • Book chapter
    Kausch, P., Bertau, M., Gutzmer, J., Matschullat, J.: Strategische Rohstoffe — Risikovorsorge, Heidelberg: Springer Spektrum, 2014, 978-3-642-39704-2, 59-74

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-19423