Proteine als neue Bausteine für funktionalisierte Textilverbunde

Ziel eines Forschungsvorhabens war es, neue Möglichkeiten der Oberflächenfunktionalisierung textiler Fasern bzw. Flächengebilde durch die Applikation bakterieller Hüllproteine, sogenannter S-Layer-Proteine, zu erarbeiten. Aufgrund der intrinsischen Eigenschaft dieser Proteine, sich auch nach Isolation in Abhängigkeit von den Randbedingungen in äußerst regelmäßiger Form auf Oberflächen verschiedenster Materialien zu reorganisieren, eröffnen sich neue Wege bei der Nano- und Mikrostrukturierung von Textilien. Auf Basis dieser Strukturierung wurde untersucht, ob und in welcher Form sich prinzipiell ausgewählte Funktionalitäten (antimikrobielle Wirksamkeit, katalytische Aktivitäten, Hydrophilie/Hydrophobie) auf Vliesstoffen erzielen lassen und ob ausgewählte Effekte (Hydrophilie/Hydrophobie, Oleophobie) intensiviert werden können.

Im Rahmen der Arbeiten wurden Vliesstoffe unterschiedlicher chemischer Basis (PP, PE/PP, PET, PA/PET) mit S-Layer-Proteinen beschichtet und anschließend

• mit Silbernanopartikeln antimikrobiell ausgerüstet,
• mit Palladiumnanopartikeln katalytisch aktiviert,
• mit Carbonsäure- bzw. Polyurethanverbindungen chemisch hydrophiliert,
• mit Fluorcarbonen oleophobiert und
• mit wasserbasierten Polyurethan-Dispersionen beschichtet.

Aus den im Beitrag dargestellten Ergebnissen dieser Grundlagenarbeiten lassen sich nun weitere erfolgversprechende Entwicklungsarbeiten im Hinblick auf mögliche industrielle Anwendungen ableiten. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang z. B. die Verbesserung der Verklebbarkeit textiler Oberflächen (Hotmelt-Kaschierung) oder die Funktionalisierung textiler Filtermedien zur Adsorption von Schadstoffen (Atemluftfiltration, Wasseraufbereitung).