58 DERA Rohstoffinformationen Abschlussbericht Dialogplattform Recyclingrohstoffe


58 DERA Rohstoffinformationen Abschlussbericht Dialogplattform Recyclingrohstoffe

Raatz, S.; Deutsche Rohstoffagentur; Deutsche Akademie der Technikwissenschaften; (Editors)

Abstract

Der Industriestandort Deutschland ist auf eine sichere und nachhaltige Versorgung mit mineralischen Rohstoffen angewiesen. Hierbei wird das Recycling von Rohstoffen als weiteres Standbein der Versorgung neben der heimischen Rohstoffgewinnung und dem Import von Rohstoffen künftig eine immer wichtigere Rolle spielen. In diesem Zusammenhang veröffentlichte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Januar 2023 das Eckpunktepapier „Wege zu einer nachhaltigen und resilienten Rohstoffversorgung“ und unterstrich darin die strategische Bedeutung einer engen Verzahnung von Kreislaufwirtschafts- und Rohstoffstrategie.
Die Dialogplattform Recyclingrohstoffe wurde im Rahmen der Deutschen Rohstoffstrategie 2020 mit dem Ziel beauftragt, Maßnahmen zu erarbeiten, die den Beitrag von Recyclingrohstoffen (Sekundärrohstoffen) für die Versorgungssicherheit von Metallen und Industriemineralen stärken.
Hierzu wurden in einem Dialogprozess mit über 380 Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie Zivilgesellschaft über einen Zeitraum von zwei Jahren in zwei Arbeitskreisen (Metalle und Industrieminerale) mit insgesamt acht Unterarbeitskreisen konkrete Handlungsoptionen entwickelt. Der inhaltliche Zuschnitt der Unterarbeitskreise orientierte sich an spezifischen Stoffströmen, die zum Beispiel aufgrund ihrer Mengenrelevanz, Kritikalität oder ihres Beitrags zu Treibhausgasemissionen von besonderer Relevanz sind und stoffstromspezifische Anforderungen an das Recycling stellen. Darüber hinaus spielte die in den Unterarbeitskreisen vorhandene Expertise der Teilnehmenden eine Rolle beim finalen Zuschnitt der Themen.
Die Ergebnisse aus den Unterarbeitskreisen bilden den inhaltlichen Kern des vollzogenen Dialogprozesses und werden in Steckbriefen beschrieben. So liegen für den Arbeitskreis Metalle detaillierte Steckbriefe für die Stoffströme Aluminium, Eisen und Stahl, Kupfer sowie Technologiemetalle vor.
Der Arbeitskreis Industrieminerale umfasst detaillierte Steckbriefe für die Stoffströme Baurohstoffe, Gips, Keramische Rohstoffe (Feuerfestkeramik) sowie Industrielle Reststoffe und Nebenprodukte.
Insgesamt wurden über die gesamte Projektlaufzeit 94 stoffstromspezifische Handlungsoptionen in den verschiedenen Unterarbeitskreisen erarbeitet, die auf einer systematischen Analyse bestehender Barrieren basieren. Alle Handlungsoptionen für die spezifischen Stoffströme finden sich im jeweiligen Steckbrief. Auf Ebene der beiden Arbeitskreise Metalle und Industrieminerale wurden zudem neun stoffstromübergreifende Handlungsfelder aggregiert, zu denen unter den Teilnehmenden Einigkeit erzielt werden konnte. Weitere Themenbereiche, die einem verbesserten Recycling potenziell zuträglich sind, zu denen jedoch kontroverse Diskussionen unter den Teilnehmenden stattfanden, werden in diesem Bericht transparent dargelegt. Ferner ist zu beachten, dass alle übergreifenden Handlungsfelder einen direkten Recyclingbezug aufweisen. Weiter gefasste wirtschaftspolitische Instrumente, zum Beispiel aus dem Bereich der Klimapolitik, die ebenfalls einen förderlichen Effekt auf ein verstärktes Recycling haben können, wie eine CO2-Bepreisung oder ein Emissionshandel, sind daher nicht vertiefend in der Dialogarbeit aufgegriffen worden. Nachfolgend sind die übergreifenden Handlungsfelder der beiden Arbeitskreise kurz zusammengefasst, wobei die Relevanz der genannten Themen zwischen den Unterarbeitskreisen zum Teil erheblich variiert.
Die ausführlichen Steckbriefe der acht stoffstromspezifischen Unterarbeitskreise, die in dieser Kurzfassung nur umrissen werden, umfassen weitere Handlungsoptionen und betten diese jeweils in die Ausgangslage des Status quo und die daraus resultierenden Barrieren für das Recycling ein. Des Weiteren umfassen die separat zur Verfügung gestellten Steckbriefe eine differenzierte Beurteilung der „Machbarkeit“ sowie möglicher Zielkonflikte in der Umsetzung der jeweiligen Handlungsoptionen. Gerade diese einbettende Betrachtung der vorgeschlagenen Handlungsoptionen stellt einen zentralen Mehrwert der Dialogarbeit dar, da den Lesenden hierdurch ein umfassenderes Verständnis der Vor- und gegebenenfalls auch Nachteile ermöglicht werden soll.

Keywords: Rohstoffe; Recylcing; Versorgungssicherheit; Industrie; Arbeitskreis Metalle; Metalle

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-37959